Aktionstag der Literaturklasse 6d: Kreatives Schreibtraining mit Sarah Beicht, einem echten Literaturprofi
Die Schreibmuskeln zu trainieren, das war das Ziel des „literarischen Zirkeltrainings“, das die Literaturklasse 6d an ihrem Aktionstag verfolgte. Dazu wurde der Klassenraum zunächst in eine Schreibwerkstatt verwandelt, in der die übliche Sitzordnung Gruppentischen wich. Weil auch Schreibmuskeln nicht gezerrt werden dürfen, mussten diese zunächst durch „automatisches Schreiben“ aufgewärmt werden. Dazu sollten die Schülerinnen und Schüler zehn Minuten lang ununterbrochen schreiben – egal worüber, Hauptsache, der Stift bleibt immer in Bewegung! Nach zehn Minuten geschäftiger Stille das erste Staunen: „Wow, so viel habe ich geschrieben?!“ Worüber, das blieb aber geheim. „Das war schön“, war die erste spontane Reaktion eines Teilnehmers.
Nun begann das eigentliche Zirkeltraining. An vier Stationen konnten sich die Gruppen von je sechs Schülerinnen und Schülern ganz unterschiedlichen Schreibaufgaben widmen: Die Station „Fanfiction“ lud dazu ein, aus der Perspektive seiner Lieblingsfigur (z.B. Harry Potter, Wednesday, Superman, …) zu schreiben, zum Beispiel einen Tagebucheintrag. An einer weiteren Station durfte man Haikus verfassen, also Gedichte nach japanischem Vorbild. Die „Denglisch“-Station forderte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu auf, Texte zu schreiben, in denen möglichst viele englische Wörter eingeflochten sein sollen. Und in der Station „Geschichte fortsetzen“ wartete der Beginn der berühmten Erzählung „Die Verwandlung“ von Franz Kafka darauf, weitergeschrieben zu werden. Nach dreißig Minuten wechselten die Gruppen dann zur nächsten Station, bis jede Schülerin und jeder Schüler alle vier durchlaufen hatte.
Auf diese Weise konnten nach etwa zwei Stunden die unterschiedlichsten Schreibprodukte entstehen. Inspiriert und unterstützt wurde die Literaturklasse dabei von Sarah Beicht, Lektorin, Moderatorin und Autorin aus Mainz, welche den Aktionstag geplant und umgesetzt hatte. Nach ihrem ersten Erzählband „Ein Kreis aus Salz“ wurde nun gerade ihr zweites Werk, die Novelle „Weiße Kreidekreuze“, veröffentlicht – der Aktionstag wurde also von einem echten Literaturprofi durchgeführt, der den Kindern mit viel Know-How, aber auch sehr schülernah begegnete.
Am Ende des Zirkeltrainings stand noch eine Präsentation an: In Poetry-Slam-Manier konnte, wer wollte, sein gelungenstes Werk vortragen. Um die ungewohnte Vortragssituation zu meistern, gab es aber zuvor noch Aufwärmübungen: So sollte zum Beispiel der Satz „Das ist eine Zahnbürste“ immer lauter aufgesagt werden, bis es nicht mehr ging, oder in unterschiedlichen Stimmungslagen das ABC aufgesagt werden. Danach ging es ans Überarbeiten und Üben der eigenen Texte, sodass am Ende einem gelungenen Vortrag nichts mehr im Wege stand. Sowohl Zuschauer als auch Vortragende hatten große Freude daran.
„Und – wie hat‘s euch gefallen?“ Hier gibt es noch ein paar Meinungen und Eindrücke der Schülerinnen und Schüler zu dem gelungenen Aktionstag:
„Die Haiku-Station fand ich nicht so spannend, aber die anderen Stationen haben richtig Spaß gemacht.“ (Gülizar)
„Die Fortsetzungsgeschichte war am besten!“ (Mustafa)
„Endlich durfte ich mal im Unterricht so richtig laut schreien. Aber auch das Schreiben der Haikus hat mir viel Freude bereitet.“ (Fabian)
„Ich dachte erst, die Fortsetzungsgeschichten werden nie was, weil sie von verschiedenen Leuten geschrieben wurden, aber sie sind richtig gut geworden.“ (Leon)
O. Lutz