Kinder sollen sich trauen, „Stopp“ zu sagen, wenn ihnen jemand zu nahe kommt. Und sie sollen Mut haben, ihr Schweigen zu brechen, wenn sie Übergriffe erlebt haben. Das ist das Anliegen der bundesweiten Initiative „Trau dich!“ zur Prävention des sexuellen Kindesmissbrauchs, an der sich Rheinland-Pfalz als neuntes Bundesland beteiligt. Die Initiative wurde 2012 von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Kooperation mit dem Familienministerium gestartet.
„Stopp“ sagen und das Schweigen brechen dürfen, ein Bewusstsein für das Recht auf Selbstbestimmung entwickeln – das sind auch die Botschaften, die bei unserer Klasse 6e angekommen sind, als sie am 5. Juni bei der Rheinland-Pfalz-Premiere der Initiative anhand eines Theaterstücks interaktiv und spielerisch an des heikle Thema herangeführt wurde:
- „Ich finde wichtig zu wissen, dass sexuelle Belästigung nicht erlaubt ist und dass es viele Wege gibt, Situationen, die einem nicht gefallen, aus dem Weg zu gehen.“ (Felix)
- „Ich fand beeindruckend, dass es immer Lösungen gab.“ (Fatima)
- „Es ist wichtig, sich nicht für andere schuldig zu fühlen.“ (Marlene)
- „Die Kinder wurden nach IHRER Meinung gefragt. So wurde z.B. mit ihren Antworten ein Brief geschrieben. Das war toll!“ (Elisa)
Um die starken Emotionen, die das Theaterstück provoziert, auffangen zu können, gab es rund um die Veranstaltung für Eltern Begleitmaterialien und einen Informationsabend. In einer Fortbildung wurden wir als Lehrkräfte darin geschult, die Schülerinnen und Schüler auf das Stück einzustimmen und im Nachgang die geweckten Emotionen aufzufangen.
Eltern der Klasse 6e meldeten zurück, dass sie die Thematisierung von Missbrauch sehr wichtig finden und nach dem Theaterbesuch ins Gespräch mit ihren Kindern gekommen sind. Zitat einer Mutter: „Mein Sohn hat verstanden, dass sich Kinder in Opferrollen meist mitschuldig fühlen, da sie glauben etwas falsch gemacht zu haben.“
Einzelne Kinder der Klasse 6e durften im Anschluss an das Theaterstück ihre Rückmeldung direkt der Bildungsministerin Frau Dr. Hubig, Fr. Rohleder (Staatssekretärin des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen, Jugend) und Frau Dr. Thaiss (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) mitteilen, einige sogar der Presse.
I. Mendel/U. Ryschka