Drei kompetente Fachkräfte aus Mainz gestalteten am 4.4.2017 zusammen mit Prävention und Jugendmedienschutz des Gutenberg-Gymnasiums einen interessanten Elternabend zum Thema „Ständig on – wann wird`s zu viel?“.
Zunächst referierte Michael Dreier, Konsumsoziologe der Ambulanz für Spielsucht in Mainz in seinem Vortrag „Klicken bis der Arzt kommt“ über Computerspielsucht und das Risiko verschiedener Nutzertypen in der Onlinewelt unterzugehen. Nicht jeder, der viel Zeit in der virtuellen Welt verbringt, ist süchtig. Einige bekommen sowohl online als auch offline „alles auf die Reihe“, andere schaffen es, sich nach einer Zeit der exzessiven Nutzung erfolgreich selbst zu regulieren. Gefahr besteht bei der Gruppe, die durch ihre Onlineaktivitäten ihre „Zeit totschlagen“, weil ihnen in der Offlinewelt die Alternativen fehlen und sie Langeweile nicht ertragen können. Kritisch wird es, wenn Jugendliche im Netz so gefangen sind, dass sie die Kontrolle über ihr Verhalten verlieren und negative Konsequenzen in der realen Welt wie schlechte Noten, Wegbrechen von sozialen Kontakten und Freizeitaktivitäten in Kauf nehmen. Danach zeigte Christian Schaack, Referent für Suchtprävention von der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in seinem Vortrag „Free To P(l)ay“ sehr anschaulich mit welchen Strategien und Tricks die Computerspielindustrie Jugendliche „anfüttert“, um Geld zu machen.
Den zweiten Teil des Abends moderierte Frau Öhl, Präventionsfachkraft der Jugend- und Drogenberatung BRÜCKE. Um Stellwände mit den wichtigsten Fragen der Eltern herum entwickelte sich ein reger und gewinnbringender Austausch unter den Eltern:
- Medienkonsum – wie gelingt mir eine gute Begleitung?
- (Übermäßiges) Computerspielverhalten – wie gehe ich damit um?
- Mediennutzung regulieren – welche technischen Möglichkeiten machen Sinn?
- What`s App & Co – wie stehe ich dazu und begleite mein Kind?
- Unschöne Erlebnisse mit What`s App & Co – was kann ich tun?
Zu den „goldenen“ Tipps, die sich aus den bewährten Erfahrungen der Eltern in Kombination mit den Fachmeinungen mit nach Hause nehmen ließen, gehörten:
- Wissen über die Mediennutzung und Interesse für die Onlineaktivitäten des Kindes
- Im Gespräch bleiben – Schaffen von geeigneten Gesprächssituationen
- klare Familienkonzepte (z.B. „nicht beim Essen“, „Handy-Garage“ – alle elektronischen Geräte sind nachts zum Aufladen z.B. im Flur)
- Vorbild sein
- Mut zum Handeln und auch dazu, schlechte Laune und Ärger über Grenzziehungen auszuhalten
U. Ryschka (für Prävention und Jugendmedienschutz des Gutenberg-Gymnasiums)
Freundlicherweise haben die beiden Referenten Herr Dreier und Herr Schaack die Folien ihrer Präsentationen zur Veröffentlichung bereitgestellt.
Interessierte finden hier den Vortrag von Herrn Dreier und hier den Vortrag von Herrn Schaack.